Würstchen in der Dose: Wie bei Metten die „Dicke Sauerländer“ Bockwurst in die Dose kommt
Seit 1902 gibt es die Firma Metten im Sauerland. Seit der Firmengründung werden dort Wurstwaren hergestellt. Verkaufsschlager des Unternehmens ist die „Dicke Sauerländer“ Bockwurst, die es in den typischen blau-rot bedruckten Dosen mit rotem Deckel gibt. Seit wann bei Metten die Wurst in die Dose kommt und warum das Unternehmen auf die Dose als Verpackung für Würstchen setzt, hat uns Geschäftsführer Tobias Metten erklärt.
Er führt das Unternehmen in der vierten Generation. Wenn man ihn danach fragt, wie die „Dicke Sauerländer“ Bockwurst in die Dose kommt, antwortet er knapp: „Noch immer per Hand. Das ist begründet durch den Naturdarm, den wir traditionell für dieses Produkt verwenden. Dadurch bleiben die Würstchen sehr knackig im Biss. Die Verarbeitung erfordert jedoch etwas mehr Fingerspitzengefühl.“
Bei der Verwendung von Naturdarm kann es nämlich passieren, dass Würstchen platzen oder unschöne Auswölbungen entstehen. Um zu verhindern, dass die in die Dose kommen, wird bei Metten per Hand eingedost. „Unsere Kunden erwarten eine hohe Qualität. Jedes Würstchen muss gut aussehen. Daher werden die Würstchen per Hand kontrolliert und dann in die Dose verpackt.“ Ausgemustert werden die Würstchen mit Makel allerdings nicht. Sie werden als B-Ware ohne die Marke „Dicke Sauerländer“ ebenso verkauft.
Sind die Würstchen in der Dose, wird diese mit Salzlake gefüllt und – nach einer weiteren Sichtkontrolle – schließlich verschlossen. Gestapelt in großen Gitterwagen fahren die Würstchen in der Dose in einen der Autoklaven, wo sie bei 120 Grad sterilisiert werden. Dadurch sind sie ein Jahr haltbar. Warum nicht länger? „Beim Sterilisieren fahren wir die Temperatur nicht zu stark hoch, um Geschmack und Biss der Bockwurst zu bewahren. Das wirkt sich aber auf die Haltbarkeit aus.“ Außerdem, das wisse man von den Endverbrauchern, würden die Würstchen sehr selten länger als ein Jahr zu Hause gelagert. „Sie werden deutlich schneller verzehrt und nachgekauft.“
Würstchen in der Dose: Bei Metten Firmentradition
In den 1960er-Jahren, als der Großvater von Tobias Metten noch kleine Tante-Emma-Läden belieferte, entstand die Notwendigkeit, Würstchen in die Dose zu verpacken. Frische Würstchen hielten sich nicht lange, eine gesicherte Kühlung war in den kleinen Dorfläden nicht garantiert. Metten verpackte zu Beginn 24 Würstchen zu je 125 Gramm in Dosen. Die Läden öffneten die Großdosen und verkauften die Würstchen über die Theke an ihre Kunden.
Schon damals ein wichtigstes Kriterium für die Lebensmitteldose als Verpackung: die Lagerung bei Zimmertemperatur. Die Würstchen sind auch ohne Kühlung lange haltbar – damals wie heute. Das weiß Metten und das weiß der Handel, denn der kann mit der Konservendose der „Dicke Sauerländer“ Bockwurst sehr gut planen, beispielsweise bei Aktionen zu Weihnachten oder Feiertagen.
Würstchen aus der Dose richtig genießen
Ganz gleich, welche Würstchen aus der Dose man letztendlich bevorzugt – Hauptsache ist, sie schmecken. Um sie richtig zuzubereiten, hat Tobias Metten einen Tipp. Die Würstchen aus der Dose werden im Wasser nur für wenige Minuten erwärmt. Kocht das Wasser, können die Würstchen platzen. Lässt man sie zu lange im Wasser ziehen, geht viel Geschmack verloren. Daher die Würstchen immer nur sieden lassen. „Und etwas von der Salzlake aus der Dose mit ins Kochwasser geben, das gibt den richtigen Pfiff“, empfiehlt er.
Charakteristisch für die Dosen der „Dicke Sauerländer“ Bockwurst ist ihr Aussehen. Blau mit einem auffälligen rot hinterlegten Schriftzug und dem charakteristischen roten Kunststoffdeckel machen sie einzigartig und im Laden leicht erkennbar. Zum einfacheren Öffnen der Dose setzt das Unternehmen auf den so genannten Ring-Pull-Deckel, also die Lasche zum leichteren Öffnen. Metten verwendet schon immer bedruckte Weißblechdosen. Eine Papierbanderole gibt es bei Metten nicht. „Das hat bei uns einerseits produktionstechnische Gründe, dass wir uns die Banderole gespart haben. Andererseits ist es für uns auch ein Zeichen von Qualität, weil der Lack auf der Dose ewig hält. Wir hören häufig von Endverbrauchern, dass die Dose, nachdem sie geleert wurde, vielfach weiterverwendet wird. Das sogenannte Upcycling ist in Mode.“ Und ein Wiedererkennungsmerkmal ist die Metten typische Bedruckung allemal.