Skip Navigation

Neue EU-Verpackungsverordnung: Was sich für Verbraucher ändert

Die Packaging and Packaging Waste Regulation – kurz PPWR – soll die Umweltauswirkungen von Verpackungen reduzieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung recyclingfähiger Verpackungen und der Reduzierung von Verpackungsabfällen. Die Initiative weissblech-kommt-weiter.de hat den Nachhaltigkeitsexperten Dr. Peter Kirchesch befragt, was sich ändert und was die Auswirkungen für die Verbraucher sind.

Milchkartons, Joghurtbecher und Standbodenbeutel – Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien oder Schichten bestehen, lassen sich bei der Wiederverwertung nur schwer trennen. Die Folge: In Europa gibt es immer noch zu viel Verpackungsmüll, der nur schlecht oder gar nicht recycelt werden kann. Deswegen hat die EU im Dezember 2024 eine neue Verpackungsverordnung verabschiedet, die zum Ziel hat, dass Verpackungen nachhaltiger werden. Diese tritt am 11. Februar dieses Jahres in Kraft. „Die PPWR gibt vor, dass künftig alle Verpackungen, die in Europa auf den Markt gebracht werden, zu einem hohen Grad recyclingfähig sein müssen. Die Verordnung beinhaltet außerdem viele Maßnahmen, die die Menge an Verpackungsabfällen generell reduzieren sollen“, sagt Dr. Peter Kirchesch, Referent für Nachhaltigkeit beim Weißblechproduzenten thyssenkrupp Rasselstein. So soll es zum Beispiel mehr Mehrwegverpackungen geben. Andere Regelungen betreffen das Volumen, das Gewicht und das Design von Verpackungen.

Weniger Verpackungen, mehr Kreislaufwirtschaft

Neben der Verpackungsvermeidung spielt insbesondere die Recyclingfähigkeit der verwendeten Verpackungen eine zentrale Rolle in der neuen EU-Verpackungsverordnung. Ein wichtiges Stichwort ist dabei die Kreislaufwirtschaft. „Idealerweise werden Verpackungsabfälle gesammelt, nach Materialart sortiert und recycelt. Weißblech ist hier ein gutes Vorbild. Denn aus Weißblech- und anderen Stahlschrotten werden zusammen mit Roheisen aus dem Hochofen neue hochwertige Stahlprodukte hergestellt, z.B. Autokomponenten, Fahrradteile oder Bestandteile von Windrädern und eben auch Weißblechverpackungen. Und das immer wieder. Der Materialkreislauf ist also geschlossen“, so Dr. Peter Kirchesch. Konkret macht die EU die Vorgabe, dass ab 2030 nur noch Verpackungen auf den europäischen Markt gebracht werden dürfen, die zu mindestens 70 Prozent recyclingfähig sind. Ab 2038 sind es dann sogar 80 Prozent. Das heißt 70 bzw. 80 Prozent einer Verpackung müssen in den Materialkreislauf zurückgebracht werden können.

Verpackungen aus Weißblech haben eine besonders hohe Recyclingfähigkeit. Bei der Lebensmitteldose liegt der Wert bei über 95 Prozent, da sie fast ausschließlich aus Weißblech besteht und nur geringe Gewichtsanteile auf den Lack oder die Papierbanderole entfallen. Bei Aerosoldosen, die ebenfalls häufig aus Weißblech bestehen, ist die Recyclingfähigkeit zwar geringer, weil hier unter anderem der Sprühkopf aus Kunststoff besteht. Aber auch bei dieser Verpackung liegt die Recyclingfähigkeit bereits heute über 80 Prozent, ebenso bei Kronenkorken. „Damit erfüllen Verpackungen aus Weißblech schon jetzt die neuen, anspruchsvollen Anforderungen an die Recyclingfähigkeit, die EU-weit ab 2030 gelten, und das schon seit vielen Jahren“, erklärt Dr. Peter Kirchesch. Es gibt aber auch Verpackungen, die diese Quoten entweder aufgrund des Materials oder des Schichtaufbaus heute noch nicht erfüllen, z.B. Verbundverpackungen, die aus vielen unterschiedlichen Materialien bestehen, die schwierig voneinander getrennt werden können.

Recyclingfähigkeit ist nicht gleich Recyclingquote

Da nicht jede recyclingfähige Verpackung auch der Wiederverwertung zugeführt wird, enthält die neue EU-Verpackungsverordnung zusätzlich Recyclingziele. Ab dem 31. Dezember 2025 müssen 65 Prozent aller Verpackungen recycelt werden. Darüber hinaus gibt es einzelne Ziele für bestimmte Materialien, das sind zum Beispiel 50 Prozent für Plastik und Aluminium, 70 Prozent für Weißblech und Glas sowie 75 Prozent für Papier und Pappe.

Ab 2030 steigen die Ziele dann um wiederum um fünf bis zehn Prozentpunkte an. „Die gute Nachricht ist: Weißblech erfüllt mit einer Recyclingquote von über 80 Prozent in Europa schon heute das Ziel für 2030“, sagt Dr. Peter Kirchesch.